15. Oktober 2012


Ein Gedenktag für Sternenkinder

"Vertreibung aus dem Paradies", 2008, Gold hinter Glas, 15x21 cm, Tatiana Skalko-Karlovska
"Vertreibung aus dem Paradies", 2008, Gold hinter Glas, 15x21 cm, Tatiana Skalko-Karlovska

Kinder, die während der Schwangerschaft oder unter bzw. kurz nach der Geburt sterben, werden in Deutschland Sternen- oder Schmetterlingskinder genannt. Heute, am 15. Oktober, ist für die Eltern ein besonderer Tag, an dem ihrer Kinder gedacht wird. Wie auch zum Worldwide Candle Lighting im Dezember werden heute abend um 19 Uhr Lichter entzündet, um der kleinen Seelen zu gedenken.

 

In Amerika und Kanada gibt es eine Initiative, die den 15. Oktober zum Tag der Erinnerung für Sternenkinder gemacht hat – den Pregnancy and Infant Loss Remembrance Day. 1988 hatte Ronald Reagan, damaliger Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, den Oktober als Monat für die Sensibilisierung zum Thema Verlust eines Kindes vor, unter und kurz nach der Geburt ausgerufen. Er sagte:

“Wenn ein Kind seine Eltern verliert, heißt es Waise; wenn ein Ehegatte oder eine Ehefrau seine Partnerin oder ihren Partner verliert, heißen sie Witwer oder Witwe. Wenn Eltern ein Kind verlieren, gibt es keinen Begriff, der sie beschreibt.” (Ronald Reagan; Übersetzung J.Uhl/conVela).


In diesem Monat sollte derer gedacht werden, die mit dem Schicksal leben müssen, ein Kind schon vor, unter oder kurz nach der Geburt verloren zu haben. Robyn Baer und Lisa Brown haben den “Pregnancy and Infant Loss Remembrance Day (PAILRD)” ins Leben gerufen. Beide Frauen haben Kinder während der Schwangerschaft verloren und wollten mit diesem besonderen Tag und dem Projekt einen Moment schaffen, der betroffene Eltern in ihrem Schmerz zusammenführt. Vor allem aber wollen sie auch eine Öffentlichkeit für das Thema des frühen Verlustes herstellen, so dass die Gesellschaft sich diesem nähern und mit den Betroffenen umgehen kann.

"Vertreibung aus dem Paradies", 2008, Öl auf Leinwand, 80x120 cm, Tatiana Skalko-Karlovska
"Vertreibung aus dem Paradies", 2008, Öl auf Leinwand, 80x120 cm, Tatiana Skalko-Karlovska

An diesem Tag werden betroffene Eltern um 19:00 Uhr Ortszeit ein Licht für ihre Kinder entzünden. So wie auch am zweiten Sonntag im Dezember, an dem aller verstorbener Kinder gedacht wird, soll eine Welle aus Licht um die Erde gehen und ein Zeichen in Erinnerung und für Aufmerksamkeit sein. Mehr Informationen zum Ritual und zur Initiative finden Sie hier. Auch deutsche Projekte wie z.B. der Sternenkinderhimmel rufen dazu auf, ein Licht anzuzünden.

 

Auf der Homepage der Inititiative PAILRD gibt es einen Beitrag mit dem Titel Mit dem Schmerz umgehen, den wir übersetzt haben. Wir hoffen, dass dieser Artikel vor allem Verständnis für die Situation betroffener Mütter und Väter mit sich bringt.

Mit dem Schmerz umgehen [zum Original in Englisch]


Es beginnt alles wie ein Traum. Du hast dich dazu entschieden, ein Baby zu haben. Du stellst dir vor, wie es sich wohl anfühlt, ein Baby im Haus zu haben, malst dir aus, wie sein Zimmer aussehen wird, aber es ist immer noch ein Traum – auf den du hoffst.

 

Dann kommt der Tag! Du erfährst, dass du schwanger bist. Hurra! Dein Traum ist wahr geworden. Du gehst zum Arzt, machst Pläne. Da wächst ein kleines Leben in dir – dein Kind.

 

Nun hast du die Wirklichkeit deines Traums – ein Baby. Und noch mehr Träume! Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Sofort denkst du dir Namen aus. Wie wird er oder sie aussehen?

 

Wir wissen alle, was als nächstes geschehen sollte. Ein gesundes Baby soll kommen, natürlich. Aber das passiert nicht immer. Ob Fehlgeburt, stille Geburt, Neugeborenentod oder der plötzliche Kindstod – manche von uns verlieren ihre Babies. Es ist ein zersplitterter Traum und es ist eine zersplitterte Realität.

 

Du musst mit dem Verlust deiner Hoffnungen und Träume umgehen können und mit dem Verlust deines Kindes. Das ist keine einfache Aufgabe. Dein Kind ist gestorben. Das ist der verheerendste Verlust für Eltern. Du hast auch die Träume für dein Kind verloren.

 

Wie man damit umgeht, ist die größte Frage. Du musst durch den Schmerz hindurch. Fühle, was du fühlen musst. Am wichtigsten ist, dass du dir Unterstützung suchst. Dort, wo Menschen sind, zu denen du offen über das Erlebte sprechen kannst (Familie, Freunde, Selbsthilfegruppen).

 

Eines Tages wird der Schmerz weniger. Du wirst dein Baby immer lieben und es nie vergessen. Denk immer daran – du bist nicht allein.

1998 Tammy Novak, Mitbegründerin Angel Babies Forever Loved Inc. (übersetzt von Juliane Uhl, Aktion Lichtpunkt)


Wir tragen unseren Lichtpunkt heute in Gedenken an alle Sternenkinder. Um 19 Uhr entzünden wir eine Kerze, in Gedanken bei den Eltern.

Holen auch Sie sich Ihren Lichtpunkt und setzen Sie ein Zeichen!

Stilleben o.T., 2008, Öl auf Leinwand, 80x120 cm, Tatiana Skalko-Karlovska
Stilleben o.T., 2008, Öl auf Leinwand, 80x120 cm, Tatiana Skalko-Karlovska

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